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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 19.04.2008


Room Eleven - Mmm... Gumbo
Silvy Pommerenke

Weiter geht es mit der fröhlichen Melancholie des Quintetts aus den Niederlanden. Erneut mixen sie Jazz mit Bossanova und Folk, wobei sie aber nicht unausgegoren klingen sondern...




...es ist mittlerweile das Aushängeschild der Band um Sängerin Janne Schra.

Außerdem greifen sie wiederum ein kulinarisches Thema bei der CD-Titel Wahl auf: Während sie auf ihrem Debut "Six White Russians and a Pink Pussycat", das gerade einmal ein halbes Jahr alt ist (zumindest in Deutschland), zwei alkoholische Cocktails als Namensgeber nutzten, orientieren sie sich dieses Mal an einem Eintopf der Südstaaten – Gumbo eben. Sinnbildlich steht das Gericht dafür, dass man alles, was man im Kühlschrank so findet, zusammenschmeißt. Das entspricht auch dem musikalischen Konzept der Folk-Pop-Jazz-MelancholikerInnen. Zudem würzen sie ihren akustischen Eintopf noch mit einer gehörigen Portion 50er-Jahre-Flair, löschen das Ganze mit einem Schuss Südstaaten-Sound ab und sind dabei äußerst ironisch, wie spätestens auf der Rückseite des CD-Covers deutlich wird, wo sich die vier Musiker mit definitiv aus der Mode gekommenen künstlichen Bärten haben ablichten lassen. Oder sollten es tatsächlich echte Moustaches sein?

Zusammengefunden hatte sich Room Eleven bereits vor sieben Jahre, allerdings dauerte es dann noch einige Zeit, bis sie in den Niederlanden mit ihrem grandiosen Debut ihren Durchbruch hatten und dafür schließlich 2006 mit den Auszeichnungen "Best Jazz Album" und "Best New Band" belohnt wurden. Ein Jahr später erschien das Cocktail-Album auch in Deutschland und mittlerweile haben sich Room Eleven auch außerhalb der Niederlande einen Namen gemacht.

Anspieltipps: Auf dem Song "Not Jealous" erhält Janne Schra tatkräftige Unterstützung von der New Yorkerin Sängerin Dayna Kurtz, die derart tiefe Töne hervorbringt, dass man im ersten Moment glaubt, es sänge ein Mann. Die Frau hat den Blues im Blut! Die der Amerikanerin in nichts nachstehende Stimme Schras kommt besonders in der fröhlichen Big-Band-Ballade "Shyness" zur Geltung, während "Hey hey hey!" mit seinen fetzigen Bläsersätzen und dem dezenten Klavier einer siebziger-Jahre Protestode gleichkommt. "Lalala Love" besticht durch Bluegrass Elemente (hier kommen die Südstaaten zum Zug) und "Looking At My Feet" zum langsamen Walzer einlädt.

Room Eleven im Netz: www.roomeleven.nl und auf auf MySpace

Weiterhören: Pink Martini und Nighthawks

AVIVA-Tipp: Lebensfrohe Melancholie, vorgetragen von einem Ensemble detailversessener Musiker und einer wunderbaren Altstimme. Jazz meets Louisiana - Für das Candlelight-Dinner genau so geeignet, wie für melancholische Gedankengänge, ohne dabei trübsinnige Stimmung zu verbreiten.

Room Eleven
Mmm... Gumbo?

Label: Universal, April 2008


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Beitrag vom 19.04.2008

Silvy Pommerenke